Fachliche
Ausrichtung der Wohngruppe
Pädagogisch - therapeutischer Ansatz
a)
Das pädagogische Handeln in der Wohngruppe orientiert sich
an verhaltenstherapeutischen und systemischen Ansätzen; im
Vordergrund steht die lebenspraktische Alltagsgestaltung in der
Gemeinschaft unter Bezug auf das Modellernen.
b)
Über das Bestehen von über 45 Jahren der Wohngruppe in unserem Ortsteil Petersfehn 1 werden die jungen Menschen
in eine örtliche Lebensgemein-schaft und in ihr Umfeld eingebunden.
c)
Neben der Alltagsbewältigung wird durch das pädagogisch
- therapeutische Team ein differenziertes sozialpädagogisches
und therapeutisches Angebot bereitgestellt, das den jungen Menschen
Erziehung, Förderung und therapeutische Hilfen bietet.
d)
Die Ressourcenorientierung wirkt handlungsleitend in allen Bereichen
des Alltags, der Erziehung, der Therapie und der Elternarbeit.
Diese positive und wertschätzende Sichtweise beeinflusst
grundlegend die pädagogische Haltung, so dass es gelingen
soll, das jeweilige Verhalten der jungen Menschen - und sei es
noch so bizarr - in einem ganzheitlichen Kontext zu sehen, anzunehmen
und als bedeutsamen Hilferuf auch der Herkunftsfamilie zu entschlüsseln.
Vor allem sollte der Blick auf die verdeckten Fähigkeiten
und Kompetenzen gerichtet werden.
Pädagogische
Zielsetzung
a)
Jungen Menschen einen Lebensraum auf Zeit zu schaffen mit dem
Ziel, ihre Lerndefizite aufzufangen, emotionale Verletzungen der
vergangenen Lebensgeschichte aufzuarbeiten, sie in ihrer Persönlichkeit
zu stabilisieren und in ihrer weiteren Entwicklung zu festigen
und zu fördern. Die jungen Menschen und ihre Herkunftsfamilie
zu entlasten, um neue Entwicklungen zu ermöglichen.
b)
Primäres Ziel ist die konstruktive Alltagsbewältigung
in der Lebensgemeinschaft.
c)
Wir legen Wert auf einen überschaubaren Alltags- und Lebensrhythmus. Die geltenden sozialen Werte und Normen werden so
erfahren und in ihrer täglichen Bedeutung für das Zusammenleben
geübt.
d)
Förderung der individuellen Ressourcen und Kompetenzen sowie
der Persönlichkeit der jungen Menschen. Es sollen genügend
Freiräume für die individuell unterschiedlichen Interessen
und Fähigkeiten ermöglicht werden. Die Besonderheit
eines Individuums soll geachtet und die individuell unterschiedlichen
Fähigkeiten sollen angemessen gefördert werden.
e)
Die Beziehung zur Herkunftsfamilie ist in der Regel hochgradig
gestört und ambivalent. Dennoch bleibt sie ein wesentlicher
Bezugspunkt. Eine intensive Eltern- und Familienarbeit findet
statt mit dem Ziel, der Klärung der Beziehung zur Herkunftsfamilie,
um so die betreuten jungen Menschen unter stabilisierenden Bedingungen
in ihre Familie nach einem angemessenen Zeitraum zurückzuführen.
f)
Lässt der Familienhintergrund eine Rückführung
nicht zu, so kann ein Jugendlicher bis zum Erwachsenenalter in
der Wohngruppe leben.
g)
Durch das Einüben eigenständigen Wohnens wird die Verselbständigung und Persönlichkeitsentwicklung
in kleinen Schritten sozialpädagogisch und - falls erforderlich
- therapeutisch begleitet; die jungen Menschen können an den Aktivitäten der Gruppe
teilnehmen. Diese Hinführung und intensive Begleitung der Verselbständigung
hat sich bewährt. Zur Verselbständigung stehen für Jugendliche aus der Gruppe und für Jugendliche die bei uns neu aufgenommen werden, verschiedene Apartments in einem separaten Haus auf unserem Grundstück zur Verfügung.
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